Quelle des Lebens.


" Eine Handvoll Wasser kann einen Menschen ersaufen. "
- Aus Arabien
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<"Worum gehts denn im Leben,Vince?" Andi zog mit einem schmierigen grinsen an seiner Zigarette, während er seine Lunge mit einer Woge heisser und stinkender Abfälle überflutete, versuchte er zwanghaft sein schönstes Leck-mich-am-Arsch-Gesicht an den Tag zu legen. "Es geht darum seinen Schwanz in genügend Nutten zu stecken bevor man abnippelt, oder,mann? Genau darum gehts doch!" Andi sprach diese Worte mit solchen genuss aus,als wären sie eine Art Hirnfick für seine Seele. Vince verzog das Gesicht und......>
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..und Steven Wenko hatte die Schnauze voll von Pulp Romantik, dachte Steven und schloss das Buch : Ghetto Garten Eden mit einem zufriedenen Gesicht. Seine Hand umschloss den Bernsteinrahmen seiner Brille und legte sie mit einer bedächtigkeit neben seinem Whiskey Glas ab, die an Meditation grenzte. Genaugenommen war es eine Art Meditation , ein Shanka um sich von dem eben gelesenen zu lösen und sich wieder im hier und jetzt einzufinden, fern ab von Drogennutten und steifen Schwänzen. Steven legte das Buch, dessen Autor in dieser Stadt nie wieder etwas veröffentlichen würde, auf seinen schoß und schmiegte dann seine beiden Zeigefinger nachdenklich aneinander.
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Er griff zu der kleinen Pipette die, mit klarem Wasser gefüllt, auf einem kleinen verzierten Teller neben seinem Whiskey Glas lag. Steven war ein Mann mit Stil, jedenfalls redete er sich dies ein. Er musste ein Mann mit Stil sein, schließlich war er Literatur Kritiker und als Kritiker erwarten die Leute von einem das man sämtliche Kniffe und Tricks der oberen Zehntausend kannte und an wandte. Steven liess einen Tropfen Wasser in seinen Whiskey fallen. Es war ein teurer Ardberg Whiskey den sich normale Menschen höchstens ein oder zweimal im Jahr gönnten. Steven gönnte ihn sich beinahe täglich, er nannte es kultiviertheit, andere würden es alkoholismus nennen.
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"Der Tropfen Wasser ..öffnet den Whiskey Mister Wenko. Sie werden vom Geschmack begeistert sein" sagte der Händlers, welcher in der Erinnerung von Steven, rotnasig und mit einer geplatzten Ader auf der Wange, wie es scheinbar die Feinkost Gewerkschaft von allen Whiskey Verkäufern vertraglich fordert, hinter seinem Tresen hockte.
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Für ihn waren diese Worte beinahe eine göttliche Offenbarung, er hatte diesen verträumten Blick eines jugendlichen Selbstmordattentäters kurz vor Eintritt in das Paradies als er von den Geschmackssafaris eines guten Whiskeys sprach. Steven hatte davon keine Ahnung, es war ihm egal.
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Nachdem der Wassertropfen in die samtige Flüssigkeit fiel und diese noch locker und beinahe hypnotisch zum wogen brachte, setze Steven das Glas an und trank es aus.
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Ghetto Garten Eden. Ich werde meine Überschrift zu dem verriss Ghetto Grausamkeit oder so etwas nennen dachte Steven. Steven arbeitete für eine überregionale Zeitung, vertraglich. Er war fest angestellt und dieser Umstand brachte ihm regelmäßig Spott und Häme ein wenn er sich mit anderen Kritikern traf und sie ihre Erfolge voreinander aufzeigten. In der Natur vergleichen Löwen ihre Penislänge vor dem Weibchen, für Steven waren diese Kritikertreffen das Äquivalent zum Affenbrotbaum in der Savanne unter dem fette, träge Löwen müde ihre Geschlechter entblößten in der Hoffnung irgendwer würde sie dabei sehen und ihnen einen Orden verleihen.
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Er hustete, wahrscheinlich hatte er sich etwas eingefangen. Das Husten rollte wie eine rostige Drahtkugel seinen Rachen hinauf und formte so diesen typisch rasselnden Laut, welcher einen im Geiste über die Nummer des Notfall Dienstes nachdenken liess. Steven stellte das, nun leere Glas neben sich auf die Ablage und dachte nach. Die Sonne schien trübe durch das Fenster seines Wohnzimmers und tauchte seine Umgebung so in ein apokalyptisches Zwielicht. Die Schatten von Ästen tanzen über den Teppich und sahen dabei aus wie kleine Kobolde die es kaum erwarten konnten das ein Irischer Säufer sie entdeckte und es in seinem Pub herum erzählte.
Der Bordeaux farbende Ledersessel auf dem Steven sass knirschte leise vor sich hin während in Stevens Kopf langsam die Kritik des Buches, Form an nahm.

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