Mein schönstes Ferien Erlebnis

"..Kla, wir könnt'n alles ham, Autos,Frauen,Häuser...aber weeste...wir lieben Camping"

Wir kamen an einem heissen Tag im Sommer in Zandvoort,Holland an. Die Sonne brannte uns die blasse Deutsche Haut von den Knochen und verwandelte uns in gekochte Hummer.
Wir waren das zweitemal in Holland (Hardcore Holland) und es sollte unvergesslich werden.
Lassen sich mich ihnen von den begebenheiten erzählen denen dieses Bild voraus ging.
Die beiden links und rechts könnte man ruhigen gewissens als schwerverbrecher betiteln, der Herr in der mitte hört auf den Namen BoB.

Tag 1: Die Ankunft.

Sofort fiel uns auf das der Camping platz irgendwie besser aussah als wir ihn das letztemal verlassen haben, irgend jemand hatte hier vermutlich ein Rock Open-Air durchgeführt...oder Satan beschworen..möglicherweise beides gleichzeitig.Wir suchten uns also eine ruhige Ecke und fingen an unsere Zelte aufzuschlagen. "Wir" das sind in diesem Fall.. Die Gang..
Die Gang schlug also ihre Zelte auf und legte dabei ein handwerkliches Können auf die Bretter das Tim Taylor die Tränen in die Augen getrieben hätte. Gegen Abend waren wir doch tatsächlich mit den Aufbauarbeiten soweit fertig das wir die "home sweet Home" Schilder aufhingen konnten. Unser Interesse wurde auf das kleine Nachbarzelt gelenkt welches, unscheinbar und friedlich, dicht neben unseren Wohntextilien stand.Schon bald vertieften wir uns in Gespräche,lachten und scherzten als plötzlich die Erde bebte.
"Eine Sonnenfinsternis!"schrie ich voller Panik. Das Gegenteil war der Fall die massige Gestalt die eben noch die Sonne verdunkelt hatte nährte sich unserem Platz. Neben unzähligen Tattoos die ein aufmerksamer beobachter als Knastmarken identifizieren konnte war der Riese von erstaunlich sympathischer Erscheinung. Seine Stahlblauen Augen fixierten uns und er fragte:

"öi Guud Tach, Wo sin deen da anderen? Willkommen in Zandvoort"..sprachs und öffnete ein Bier, wenige momente danach traff eine zweite,kleinere Gestalt ein. Sein Oberlippenbart erinnerte mich unweigerlich an den Drogenbaron aus Miami Vice. Hätte ich es nicht mit eigenen Augen gesehen würde ich nicht glauben das zwei so massive Kerle in das winzige Zelt passen das unsere Nachbarschaft bildete. Die Gang war von den beiden Nachbarn nicht sonderlich angetan und so bekam ich die heldenhafte Aufgabe sie zu beschäftigen.Das hier ist die Geschichte dazu:

Roger, der dickere von beiden und ich redeten einige Zeit,tranken ein wenig und tauschten uns aus... das übliche: Kochrezepte, Haushaltstips und wie man am besten 20Kg Hanf verstecken könnte(Chirugie). Schnell fand ich heraus das die beiden Gesellen jedes Jahr in Zandvoort campieren, Rogers Bruder welchen wir schon vorher kennengelernt hatten (Oberlippenbart) gesellte sich zu uns und wir palaverten einige Zeit. Ich nutzte das Gespräch um aufmerksam alle Details zu beobachten. Die Tattoos an Rogers Fingerknöcheln waren offensichtlich Knastmarken, die ein oder andere Narbe ergänzte das Bild. Sein Bruder, Peter hiess der Gute, hatte zwar auch Tattowierungen aber sie gehörten zu jener Sorte die man leicht verstecken konnte. Ich kann nicht sagen das es mir unangenehm war mit den beiden zu reden, im Gegenteil, auch wenn ihre permanenten Trinkaufforderungen mich beinahe bewegungsunfähig schossen.
Der Abend endete als die beiden sich Richtung Disko verabschiedeten.
Kaum waren sie am Horizont verschwunden infomierte ich die Gang über alle Wichtigen Details.

Tag 2:

Roger und Peter baten uns auf ihr Zelt aufzupassen während sie Geld besorgen würden. Peter zog sich ein Sakko an während Roger leger blieb. "Wir gehen kurz nach ôvenzool und besorgen dort etwas Geld" Sprach der Miami Vice Darsteller Peter und verschwand mit seinem Bruder im Schlepptau. Sofort stellten wir uns die Frage: "Warum gehen die nach ôvenzool...wenn dort vorne ein Geldautomat steht?" Die Antwort war klar..im Chor sprachen wir unseren Gedanken aus: "Die bringen jemanden um und nehmen einfach seins"

Tag 3:
Roger und Peter hatten IMMER Alkohol und Dope, ich spreche hier nicht von den "Ich rauche gern mal einen Joint zur entspannung"- Mengen sondern von WIRKLICHEN Vorräten. Als hätten sie eine Coffeeshop überfallen.

Tag 4:
Roger und ich unterhielten sich über unseren Lebensunterhalt.
"Un wus mogste?"
"Ich bin Soldat"
"Uh ich war auch mal in der Armee, aber ich schiess nicht gern auf Menschen, ich hau die lieber das reicht meistens."
Das Gespräch verlief weiter mit einigen gelächter und war im Grunde nicht unangenehm.
Gegen Null Uhr verabschiedete Roger sich um seinen Bruder zu suchen der sich mit einer Flasche Raki bewaffnet durch die Welt boxte. Die Gang und ich nutzten die Zeit zum Munchkin spielen und relaxxen. Kaum zwei Stunden später wurden wir Zeuge eines bizzaren Rituals.
Peter wankte aus seinem Zelt,steuerte auf unseren mitgebrachten Gartenstuhl zu und nahm platz. Zu seiner Verteidigung sei gesagt das er unserem Gespräch einige Minuten folgte bevor er einschlief. Kaum war das jedoch geschehen nahm er die Seitenlage auf dem Stuhl ein, öffnete die Hose und (Ich schwöre es bei Gott,nie sah ich so eine beherrschung des Genitals) pisste gekonnt über die Stuhllehne. IM SCHLAF ,Ohne zu zielen! Mir kamen die Tränen der Rührung, ich war begeistert. Das war schöner als jedes Bild von Monet, als wäre es nichts schloss er daraufhin blind seine Hose und schlief weiter wie ein Stein. Roger erschien in alkoholischer Trance und schwankte vor den Eingang des Zeltes einiger Neuankömmlinge die dieses vor wenigen Stunden aufgebaut hatten. Nonchalant öffnete er seine Hose und erleichterte seine Alkoholschwangere Blase vor dem Eingang des Newcomer Zeltes, bevor er wieder in sein Zelt verschwand, rief er seinem Bruder noch "Hob dia lüb" um dann mit lautem schnarchen zu entschlummern.

Tag 5:
Ich saß um 7 Uhr Morgens in meinem Lieblingsstuhl als es im Zelt der Neuankömmlinge rumorte, scheinbar waren die wegesmüden Wanderer erwacht, kurz darauf kroch einer der beiden jungen Menschen mit den Händen zuerst aus dem Textilen unterschlupf. Ich hörte das feuchte schmatzen als seine Handflächen sich in den Urin feuchten Boden drückten sehr deutlich und lächelte ihm freundlich an.

"Guten Morgen" sagte ich. "Du solltest deine Hände waschen, Eure Nachbaren haben euch gestern Nacht vor den Eingang gepinkelt...WILLKOMMEN IN ZANDVOORT!" seine begeisterung hielt sich in Grenzen.


Tag 6:
Ich kam nicht umher endlich herausfinden zu wollen was Roger und Peter wohl beruflich trieben. Also entschloss ich mich für den direkten Weg...abfüllen,ausfragen.
Roger und ich unterhielten uns wie sooft zuvor entspannt.Ich fragte ihn wie es sein kann das sie ständig soviel Alkohol und andere Dinge dabei hatten ohne nach geld auszusehen.
Seine Antwort verschlüssel ich durch folgende begriffe:
Peter-türkischer pass- Holland Hanf legal und günstig - Flugticket billig - Türkei hohe nachfrage - 20.000€ Gewinn pro 6 Monaten.
Ich grinste und stiess mit ihm an, zugegebenermaßen gefiel mir diese Idee, alles andere wäre auch unwürdig gewesen. Als ich der Gang sagte das wir neben Internationalen Drogendealern wohnen brach die Panik aus.

Der letzte Tag.
Ich wollte unbedingt ein Bild machen das diese ganzen verrückten begebenheiten zusammenfasst. Bevor es entstand fragte ich Miami Vice Peter:
"Ihr verdient doch ne schweine Kohle...warum zelten?"
Und Peter legte seinen Arm um mich und sagte schicksalsschwanger:
"..Kla, wir könnt'n alles ham, Autos,Frauen,Häuser...aber weeste...wir lieben Camping"

Kurz darauf entstand das Bild das diesen Blog eröffnete. Es ist eine von den Geschichten die man am besten in Ruhe und Live erzählt.Ich lade sie gern dazu ein. Diese Geschichte wird ihren Weg finden wenn es darum geht auf der Bühne etwas zu erzählen.


Alle Namen wurden geändert.

Kommentare

Anonym hat gesagt…
Wenn du die Story live erzählen würdest, ich würde an deinen Lippen hängen.
Anonym hat gesagt…
Habe ich das überlesen? Hast du auch erwähnt, dass einer der beiden im Schlafen seitlich von seinem Liegestuhl gepisst hat? Und ihn dann am nächsten Morgen mit Bier abgewaschen?
Anonym hat gesagt…
Ah, du hast, jetzt sehe ich es. Ja, das war eine schöne Zeit.

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