Keine Helden mehr.

" Ah, DAS du willst DAS! "

No more Heroes.
Ursprünglich als Launch Titel für den Nintendo Wii vorgesehen hat es das Spiel fertiggebracht die Halbwertzeit eines durchschnittlichen AKWs nur knapp zu unterbieten und kam nun vor einigen Monaten auf den Deutschen Markt.
Das Spiel wurde von Suda 51 erdacht und deckt von der Art der Story und dem Humor ungefähr den Bereich von Killer 7 trifft GTA ab. Bewusst wurden hier langweilige Tätigkeiten in das Spiel implementiert , fröhlich nach dem Tenor: Was Travis Touchdown, den Held des Spiels, langweilt. Soll gefälligst auch den Spieler langweilen. Gewagte herangehensweise, die erstaunlicherwiese funktioniert.
Die Grafik ist im Cel Shading look gehalten was dem ganzen Spiel einen sehr surrealen und trendigen Look gibt. Santa Destroy die Heimstadt unseres Recken glänzt durch chronischen Menschenmangel und gelinde gesacht leichtes Verkehrsaufkommen.
Zeitweise fragt man sich ob Travis Touchdown der einzige Mensch in Santa Destroy ist, aber das macht ja auch irgendwie den Charme des Spiels aus: Der geht nämlich so:
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Stell dir vor du kaufst über Ebay ein Lichtschwert, stell dir nun vor du tötest mit dem Lichtschwert mehr ausversehen als gewollt den 11. besten Attentäter der Welt (Was wahrlich nicht für ihn spricht), stell dir im Anschluss daran vor das du dir aus einer bekifften Laune heraus vornimmst auch die anderen Zehn Attentäter umzulegen.
Das ist No More Heroes.
Das Spiel macht keinen Hehl daraus genau das zusein: Ein Spiel.
Tatsächlich kann man die Isolation des Haupthelden, die Interaktion mit den Nebenchars und die Dialog als Ausdruck der beschränktheit von Videospielen sehen.
Ist die Message des Spiels also: Geh mal raus an die frischen Luft?
Mitnichten. Das Spiel zelebriert den Retro Look und die verliebtheit in Kinkerlitzchen. Kokettiert mit den Trends der Popkultur und stellt uns am Ende eigentlich nur die Frage:
Tötest du eigentlich diese Attentäter nur weil du es kannst?
Weil du es willst?
Oder weil wir dir das Gefühl geben du müsstest es tun?
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Es ist selten das sich ein Spiel auf so gekonnte Art selbst persifliert, die Dialoge sind spritzig bis voraussehbar und sogar klassische Kunstgriffe werden schonungslos missbraucht und verbalhohnt. Egal ob sich der Erzfeind als Zwillingsbruder, der Endboss als Zwillingsschwester oder alles nur als Augenwischerei herausstellt. Das Spiel nimmt einen Weg und zieht diesen konsequent durch. Die Aktion ist in jedemfall fesselnd, wobei sich die Moves nach dem gefühlten 2000sten Rückwärtsüberschlag etwas auspowern. Zudem ist das Spiel ohne Probleme mit dem Tiefen Spezial Schlag durchspielbar, selbst Endbosse fangen an zu weinen und reichen ihre Kündigung ein.
Die Jagd nach Bällen oder T Shirts beschäftigt nur sehr beschränkt, wobei ich dennoch erst ruhe gab als ich alles gefunden hatte. Das kann daran liegen das einem diese merkwürdig leere Stadt Santa Destroy trotz aller schwächen irgendwie ans Herz wächst. Besonders der Held, der eigentlich keiner ist, Travis Touchdown macht eine oberflächliche aber dennoch interessante Wandlung durch.

Alles in allem: Ein Gutes Spiel, als würde man ein Bild von Picasso spielen.

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